Tuya Knife Envy v4
in verschiedenen Ausführungen
Sämtliche Varianten der Envy-Baureihe waren (und sind) Designs aus der Feder unseres amerikanischen Freundes und Partners, dem Tuya Knife Distributor für die USA, Dave Warren.
Ganz der Tuya Philosophie folgend sind (bis auf wenige Ausnahmen) die Premium-Modelle stets stark limitiert. Wer diesen Leitgedanken von Tuya noch nicht kennt, wird hier nun aufgeklärt:
Tuya stellt hochwertige Messer in kleinen Auflagen her, die neben ihrem Alltagsnutzen als Werkzeug von vielen Käufern auch als sammelwürdig eingestuft werden und einen Platz in der Vitrine bekommen. Meist werden nur ca. 250 Stück eines Messer-Modells gefertigt. Diese sehr kleinen Auflagen teilen sich dann nochmals in die einzelnen Finish- und Farb-Varianten auf, so dass manchmal sogar nur 30 Messer einer bestimmten Griffschalen- und Klingen-Kombination auf den Markt kommen (so wie bspw. unser Tortuga v2 mit Papier-Micarta Griffschalen und Damast-Klinge).
Da die Tuya-Händler für den Hersteller eher als Partner als eine Verkaufsstelle angesehen werden, entwickelte sich hier ganz schnell eine aktive Rückmeldungskultur: Feedback, Kritik und Wünsche aus dem Markt, wie bspw. nach anderen Farben, besonderen Inlays oder an sich Änderung von Gestaltungsdetails am Messer, werden von den Händlern gesammelt und durch die Distributoren ausgewertet. Wenn sich ein Modell auf dem Markt bewährt hat, die Liebe der Kundschaft fand und schnell ausverkauft war, wird häufig ein Nachfolgemodell aufgelegt: eine Variante „v2“. Sozusagen ein Geschwisterchen. Ein Nachkömmling, dessen Design eine eindeutig erkennbare Familienzugehörigkeit aufweist, gleichzeitig aber dennoch eine Weiterentwicklung, aber keine 1:1 Kopie ist. Eine Neuauflage eines limitierten Modells wird Tuya nicht auf den Markt bringen; das widerspräche Tuyas Philosophie.
Dass die Envy-Reihe bei euch wohl äußerst beliebt sein muss, sieht man eindeutig daran, dass wir hier vom Envy v4, also einem Design in seiner vierten Entwicklungsstufe sprechen. Nachdem die erste Version auf dem Markt sehr schnell ausverkauft war, durch die Limitierung aber nicht noch einmal nachproduziert wurde, entwarf Dave ein weiteres Envy-Modell, das v2. Auch das v3 ist beim Hersteller inzwischen nicht mehr zu bekommen. Lediglich einige wenige, letzte Exemplare sind bei vereinzelten Händlern noch neu zu finden. Inzwischen sind wir bei Version 4 des Envy angekommen :-)
Beim Envy v4 entschied sich Dave erstmals dazu, die Klinge merklich zu verändern. Die früheren Modelle erinnerten immer an eine japanische Tanto-Form, hatten stets einen Öffnungsmechanismus per Flipper-Tap und ab der v2-Version einen ausgeprägten Hohlschliff über die gesamte Länge der Hauptschneide. Das neueste Modell v4 hat nun erstmals eine modifizierte Sheepfoot Klingenform bekommen, bei der die Schneide nicht im klassischen Design perfekt geradlinig verläuft, sondern, zur besseren Alltagstauglichkeit, einen ganz leichten Bauch aufweist. Mit der v4 ist das Envy nun auch wieder mit einem Flach- statt eines Hohlschliffs ausgestattet, der unserer Meinung nach sehr gut zu dem schnörkellosen Klingendesign passt. Aufgrund der hohen Ausführung des Schliffes und der nur geringen Fase direkt hinter der Schneide, ist das Envy v4 äußerst schneidfreudig und lässt auch die Unterarm-Rasierer unter uns mit einem zufriedenen Lächeln (und einem nackten Unterarm) zurück. Die signifikant ausgeprägte Rundung vom Klingenrücken zur Schneidenspitze hin ist mit einer sauber ausgeführten, ebenfalls runden Swedge („falsche Schneide“) abgesetzt. Öffnen lässt sich das Envy v4 nun erstmals, ganz im Gegensatz zu seinen Vorfahren, über einen beidseitig nutzbaren Daumenpin (thumb stud).
Die Wahl des Klingenstahls fiel auf den weltweit etablierten CPM S90V von Crucible Industries, um ganz bewusst ein seit Jahrzehnten bewährtes Urgestein der Schneidwarenstähle wieder hervorzuholen und nicht „standardisiert“ auf den heute schon quasi inflationär genutzten M390 von Uddeholm zu setzen. Wie auch der M390 gilt CPMs S90V als sehr verschleißfest, rostbeständig sowie schnitthaltig und hat sich seinen guten Ruf schon vor vielen Jahren ehrlich verdient. Für die Unterhaltspflege empfehlen wir, das Messer immer mal wieder über einen Leder-Strop, evtl. gepaart mit einem Schleif-Compound, abzuziehen. So lässt sich ein Nachschleifen mit Hilfe von Steinen weiter in die Zukunft verschieben. Sollte es dennoch einmal so weit sein, darf man sich beim S90V etwas mehr Zeit für diese Arbeit vornehmen; er ist ein zäher Zeitgenosse :-)
Apropos zäh: so hart wie der Klingenstahl ist, würde er binnen kürzester Zeit das Titan des Framelock-Folders auffressen, wenn es als Verschluss eingesetzt werden würde. Der weichere gibt nach. Um dies zu vermeiden, verriegelt das Envy v4 über einen auswechselbaren Einsatz aus gehärtetem Stahl, der die Verriegelung übernimmt; ein sogenanntes Steel-Insert. Sobald der Besitzer den Framelock löst, sollte er den Daumen aus der Fallbahn nehmen: die auf keramischen Kugellagern sitzende Klinge wird nach einer anfänglichen Einlaufphase höchstwahrscheinlich unter dem eigenen Gewicht frei zufallen. Zumindest verhalten sich die Vorführmesser aus unserer Vitrine so.
Wer sein Messer einmal zur Pflege und zum Auffrischen der Schmierung der Lager öffnen mag, benötigt hierfür zwei Schraubendreher: ein Torx T6 für die beiden Schrauben im Heck und einen Torx T8 für die Achse. Der Backspacer, der auch gleichzeitig die Lanyard-Öse bereithält, lässt sich ebenfalls durch besagte Schrauben am hinteren Ende lösen und entfernen. Die Befestigung des Clips, der ebenfalls aus Titan gefräst wurde und unseren Tests nach seine Sache ganz hervorragend macht, bedient sich ebenfalls einer der beiden Schrauben. Durch die D-förmig ausgefräste Tasche, in der sitzt, hält er sich zusätzlich verdrehsicher in der Griffschale fest.
Die Form des Griffes erinnerte immer noch an das typische Envy-Design und lässt den inzwischen doch schon recht weit fortgeschrittenen Verwandtschaftsgrad immer noch gut erkennen. Nicht zuletzt auch wegen einzelner stilistischer Elemente, wie bspw. der abgesetzten und freistehenden Lanyard-Öse, die ein wenig an einen eingebauten Bügel erinnert und stets bei allen Modellen zu finden war. Die Griffschalen bestehen im Gegensatz zur Variante v3 nun wieder aus Titan, haben aber erstmals auf beiden Seiten Ausfräsungen erfahren, in die Kohlefaser-Inlays sauber eingelassen wurden. Um das sehr puristische, unauffällige Design durch ein Highlight aufzuwerten, ist das schwarze Kohlefasermaterial zusätzlich mit Kupfer- bzw. mit Aluminium-Einlagen versehen worden; Tuya spricht hier von „infused Carbon Fibre“.
Das Enyy v4 gibt es in lediglich zwei Varianten:
- Kohlefaser mit Kupfer
- Kohlefaser mit Aluminium
Die Baureihe ist limitiert auf insgesamt 250 Stück, also 125 Messer je Inlay-Variante. Jedes Messer hat eine individuelle und einmalige Seriennummer auf die Innenseite des Titan-Backspacers gelasert bekommen.
Geliefert wird das Envy v4 in einer wertigen, wasserdichten und abschließbaren Kunststoffbox inkl. Microfasertuch.
Klinge: CPM S90V, Flat Grind
Finish: satin
Klingenlänge: 85mm / 3.35”
Klingendicke: 3,1mm / 0.12“
Griffmaterial: Titan mit Kohlefaser-Einlage
Clipmaterial: Titan
Kugellager und Detent Ball: einreihig / Keramik
Geschlossene Länge: 115mm / 4.53”
Gesamtlänge: 196mm / 7.72“
Gewicht: ca. 110g (Kupfer) bzw. ca. 104g (Aluminium) / 3.9 oz bzw. 3.7 oz