Notarius (lateinisch: „der Schreiber“) – ein Kugelschreiber aus Edelstahl
Auch wenn wir selbst schon sehr früh die Idee hatten, dem gemeinsam mit Andreas Scheidecker auf den Markt gebrachten Notarius-Füller ein (oder vielleicht auch zwei?!) Geschwisterchen zu gönnen, waren es letzten Endes doch erst die vielen interessierten Anfragen, die uns den notwendigen Dampf im Hintern machten, um das Vorhaben auch tatsächlich umzusetzen. Vielen Dank dafür! :-)
Wie auch schon beim Notarius-Füller benötigte die Entwicklung des Kugelschreibers am Ende wieder ein bisschen mehr als ein komplettes Jahr, um aus einer Idee ein marktreifes Produkt zu machen. Auch mit der bereits gemachten Erfahrung des Füllers ließen sich die Design- und Prototypen-Phasen beim Kugelschreiber nicht wesentlich verkürzen. Im Grunde ist das auch nicht verwunderlich, da wir erneut bei Null anfingen: Kein einziges Element des Füllers fand Eingang in die Kugelschreiber-Konstruktion. Das erklärte Ziel blieb dabei jedoch unverändert:
Einen bewusst schlichten und schnörkellosen Premium-Bausatz anzubieten, der den späteren Nutzer mit einer perfekten Ergonomie erfreut. Ein Kugelschreiber, der durch seine zeitlose Sachlichkeit und Wertigkeit besticht und an die nächste Generation weitergegeben werden kann.
Unser Notarius-Kugelschreiber besticht durch folgende Eckdaten:
- die komplette Produktion aller Einzelteile (auch Verpackung und Kleinteile) stammt aus Deutschland
- die wesentlichen Bauteile bestehen aus Edelstahl, den wir zusätzlich händisch satinieren lassen. Beim Stahl entschieden wir uns für den überaus bewährten Typ 316L, der seinen Spitznamen „Chirurgen-Stahl“ nicht von ungefähr bekommen hat. Nickel-Allergiker werden sich darüber freuen.
- eine komplett plastikfreie Umverpackung aus Filz, die zudem später gleichzeitig als Etui für den fertigen Stift dient.
Bei der Mine war es uns einerseits wichtig, eine Standardgröße und keinen Exoten auszuwählen, den der spätere Benutzer nicht mehr nachkaufen könnte. Noch wichtiger war es uns andererseits jedoch, einen lokalen Minen-Hersteller auszuwählen… ähnlich, wie beim Füller, bei dem wir bewusst Bock-Federn aus Heidelberg verbauen. Minen aus Fernost sind sicherlich nicht per se schlechter als einheimische (und zudem meist auch etwas günstiger), aber bei diesem Herzensprojekt wollten wir bewusst einen lokalen Weg einschlagen. Der Kugelschreiber ist daher mit der schwarz-schreibenden Großraummine „9000M“ der Firma Schmidt aus dem Schwarzwald ausgestattet; eine Mine, die sich weltweit bewährt hat und schon seit langem weder ihre Verlässlichkeit noch ihren Schreibkomfort beweisen muss.
Der Bausatz kommt mit einer einzigen Hülse aus: Die Kappe wartet aufgrund ihrer Konstruktion mit einer robusten Wandstärke von 1,5mm auf; da braucht es keine zusätzliche Messing-Verstärkung. Die Messinghülse für den Körper ist dafür wiederum extra-dickwandig ausgefallen; immerhin musste hier auch auf einer Seite ein Gewinde eingeschnitten werden, um das Griffstück aus Edelstahl aufnehmen zu können.
Im gegenüberliegenden Ende beherbergt die Messinghülse eine kleine Feder, die gleich mehrere Nutzen für den Bausatz mit sich bringt: Sie sorgt zum einen dafür, dass die Mine absolut spielfrei - und damit beim Schreiben wie geplant absolut geräuschlos und klacker-frei - in der Spitze sitzt. Sie sorgt zum anderen aber auch dafür, dass der Drechsler etwas entspannter arbeiten kann: Die Herstellung eines Sackloches ist bei diesem Bausatz einer von zwei möglichen Wegen, um ans Ziel zu kommen. Sollte die Bohrung dabei um ein paar Zehntel zu tief geraten sein, gleicht das die Feder ganz einfach aus. Die mitgelieferte, bebilderte Anleitung lässt Sie hier nicht im Stich und beschreibt dabei mehrere Wege, wie man diesen Bausatz erfolgreich drechseln kann; auch einen ohne Sackloch :-)
Bei der Satinierung der Oberflächen des Edelstahls war es uns besonders wichtig, eine äußerst kratzer-resistente Oberfläche zu erreichen. Immerhin gleitet der stählerne Gewindeverbinder in der Kappe bei jedem Öffnen und Schließen auch leicht über das ebenfalls stählerne Griffstück. Von unseren Notarius-Füllern wissen wir inzwischen, wie man ein solches Finish erfolgreich herstellt; man kann vertrauen, dass hier nicht gespart wurde.
Als weitere Besonderheit in der Welt der Bausätze werden die Einzelteile unserer Notarius-Serie eingeklebt und nicht eingepresst: Beim Verpressen wird Material gequetscht (was in der Natur der Sache liegt). Die innenliegende Messinghülse kann dabei minimal aufbauchen und, im zugegebenen selten vorkommenden Fall, diesen Druck an den außenliegenden Körper weitergeben. Sollte dieser dünnwandig gedrechselt worden sein, kann es hier zu Spannungen führen, die direkt oder erst nach Monaten zu einem Längsriss führen können. Das wollten wir bei unserem hochwertigen Bausatz konstruktiv verhindert wissen und entschieden uns folglich fürs Verkleben.
Als kleines, aber feines Detail haben wir die Gewinde unseres Notarius Kugelschreibers, wie auch schon beim Füller, nicht wie üblich schneiden, sondern fräsen lassen. Die Flanken der Gewindegänge sind damit glatter und neigen in der Folge weniger zum Quietschen. Die meisten werden dieses Geräusch kennen: Ein sauber geschnittenes Gewinde, Stahl auf Stahl, hat oft die Eigenschaft ein spezifisches Geräusch zu erzeugen (unter dem Mikroskop erkennt man, dass das Schneiden unzählige kleine „Schuppen“ auf der Oberfläche des Metalls erzeugt hat; wenn diese übereinander reiben, fangen sie an zu „singen“). Andere Hersteller, denen ein solches Detail auffällt, wählen als Abhilfe hiergegen einfach einen größeren Abstand zwischen den Gewindeflanken und nehmen als Nachteil in Kauf, dass der Verbund zwischen Kappe und Körper mehr Spiel aufweist. Wir entschieden uns dafür, das Spiel gering zu halten und die Gewinde daher zu fräsen: Die Schuppen sind hierdurch wesentlich kleiner und neigen weniger zu Chor-Gesang.
Damit man sich beim Öffnen und Schließen der Kappe nicht zu lange mit dem Gewinde beschäftigen muss, haben wir uns für ein Doppelstartgewinde entschieden: Damit findet man schnell den Gewindeanfang und die Kappe ist nach ca. einer guten Umdrehung geöffnet (und natürlich genauso schnell wieder verschlossen).
Da wir bei diesem Bausatz nicht vom Umweltbewusstsein eines fremden Herstellers abhängig sind, sondern unsere eigenen Wertvorstellungen umsetzen konnten, entschieden wir uns ganz bewusst für eine plastik- und kunststofffreie Verpackung. Die Bausatz-Einzelteile kommen in einer Filz-Tasche, die später auch als Aufbewahrungs- oder Geschenktasche für den fertigen Stift genutzt werden soll. Diese wird ebenfalls in Deutschland hergestellt… wie man an der Naht schnell erkennen kann, von Hand einer geschickten Näherin und Hausfrau :-)
Wie alle unsere Bausätze kommt auch dieser mit einer bebilderten Anleitung, die jeden Arbeitsschritt verständlich erklärt. Sie finden diese auch unter dem Link „Wissenswertes, Dokumente und Anleitungen“ links unten im Fußbereich unserer Seite. Wir zeigen dabei auch, wie man das abgebildete sogenannte „Closed End“ Design ohne Bushings einfach herstellen kann.
Bushings, die auf Wunsch dazugehörigen Edelstahl-Endkappen (sogenannte „Finials“) und eine besondere Aufspannhilfe, eine Art Hilfsmandrel (für alle, die gerne sorgenfrei ein „closed End“ drechseln wollen), sind ebenfalls bei uns erhältlich und stammen aus der gleichen Dreherei wie der Bausatz selbst.
Sollten Sie Fragen haben, freuen wir uns über Ihren Anruf.
Material: satinierter Edelstahl
Maße
Außendurchmesser: 13mm
Länge Körper: 75mm (Messinghülse + Feder)
Länge Kappe: 56,5mm
Die Längen von Körper und Kappe können bei diesem Bausatz natürlich frei gewählt werden; unsere Maße ergeben ein Verhältnis ähnlich dem des Goldenen Schnittes, der von den meisten Menschen als schön und ausgeglichen betrachtet wird.
Benötigt:
- Mandrel Stab A
- Bushings „Notarius Kugelschreiber“
- ggf. Aufspannhilfe „Closed End“
- Bohrer 9mm (Körper) und 10mm (Kappe)
Bilder zeigen fertiges Schreibgerät aus verschiedenen Hölzern.
Lieferung ohne Holz- oder Kunststoffrohling.
Hersteller: Writing Turning Flipping, Hauptstraße 114, 67754 Eßweiler, info@writingturningflipping.com